37. Die Erfahrung einer über Achtzigjährigen nach dem Verlust ihres Gehörs
2005 wurde ich 68 Jahre alt, und an einem Tag Anfang Oktober predigte mir eine Freundin das Evangelium des Allmächtigen Gottes der letzten Tage. Ich aß und trank Gottes Worte und gewann dadurch die Gewissheit, dass der Allmächtige Gott der allein wahre Gott ist, der die Menschheit errettet. Ich nahm Sein Werk der letzten Tage an. Ich glaubte noch kein ganzes Jahr an Gott, als die Leiterin mich damit beauftragte, die Bücher mit Gottes Worten für die Kirche zu verwalten. Ich dachte bei mir: „Da ich jetzt diese Pflicht übernommen habe, muss ich fleißig und verantwortungsbewusst sein. Ich darf keine Fehler machen. Nur wenn ich meine Pflicht gut tue, kann ich Gottes Errettung erlangen.“ Danach tat ich aktiv meine Pflicht, organisierte und nummerierte alle Bücher und hielt alles übersichtlich fest. Ich dachte: „Solange ich mich meiner Pflicht voll und ganz hingebe, werden nicht nur die Leiterin und die Brüder und Schwestern zufrieden sein, sondern auch Gott wird bestimmt zufrieden sein und mich segnen.“ Der Gedanke, in Zukunft gesegnet und gerettet zu werden, machte mich sehr glücklich. Zwei Jahre später beauftragte mich die Leiterin, Bücher und Briefe an zwei nahegelegene Kirchen zu überbringen. Diese Pflicht war für jemanden in meinem Alter etwas anstrengend. Trotzdem empfand ich sofort eine besondere Freude, denn ich dachte, dass ich durch diese Pflicht Gott zufriedenstellen und Seinen Segen verdienen könnte. Und besonders, wenn ich an die Schönheit des zukünftigen Königreichs dachte, empfand ich eine besondere Freude. Deshalb beklagte ich mich nicht, selbst wenn ich müde war.
Die Jahre vergingen, und 2024 war ich bereits 87 Jahre alt. Meine Gesundheit verschlechterte sich von Jahr zu Jahr, und ich litt an mehreren Krankheiten wie Extrasystolen, hohen Blutfettwerten, Bluthochdruck und hohem Blutzucker. Drei Jahre zuvor bekam ich eine degenerative Lendenwirbelerkrankung, und wenn es zu einem richtigen Schub kam, schmerzte mein unterer Rücken so sehr, dass ich nicht mehr aufstehen konnte und jede Bewegung unerträgliche Schmerzen verursachte. Aber um ehrlich zu sein, beeinträchtigten diese Krankheiten meine Stimmung nicht sonderlich, denn sie hinderten mich nicht daran, meine Pflicht zu tun, und sie standen auch meinem Streben nach Errettung durch meinen Glauben an Gott nicht im Weg. Was mich am meisten schmerzte, war, dass ich auf beiden Ohren taub geworden war. Ich konnte die normalen Gespräche meiner Familie überhaupt nicht hören, und sie mussten mir ins Ohr schreien, damit ich überhaupt etwas verstehen konnte. Meine Familie kaufte mir mehrere verschiedene Hörgeräte, aber keines funktionierte lange. Ich ging ins Krankenhaus, wo bei mir eine unheilbare Altersschwerhörigkeit diagnostiziert wurde. Danach fühlte ich mich, als würde ich in einer stillen Welt leben. Ich konnte Gottes Predigten und den gemeinschaftlichen Austausch nicht hören, und auch die Lieder über Gottes Worte verstand ich nicht deutlich. Bei Versammlungen konnte ich nicht mitverfolgen, worüber die anderen Gemeinschaft hielten, wenn sie über ihre Erfahrungen oder ihr Verständnis der Wahrheit von Gottes Worten sprachen. Selbst wenn ich versuchte, von ihren Lippen zu lesen, konnte ich nicht erkennen, was sie sagten. Angesichts meines körperlichen Zustands teilte die Kirche mir keine Pflichten mehr zu. Ich empfand tiefe Trauer und weinte unzählige Male, wenn ich allein war. Ich dachte: „Es ist wirklich alles aus. Wenn ich keine Pflicht mehr tue, wie kann ich da noch auf Segen oder ein gutes Ziel hoffen? War das alles nur eine Illusion? Hat Gott mich verlassen? Jetzt, wo ich taub bin, bin ich doch nur noch Staffage, ein nutzloser Mensch, oder? Welche Pflicht kann ich noch tun? Manche ältere Menschen in der nicht-gläubigen Welt werden über hundert Jahre alt und haben immer noch ein gutes Gehör und gute Augen. Ich folge Gott seit achtzehn Jahren; und all die Jahre über habe ich mich eifrig aufgewendet und aktiv meine Pflichten getan. Egal, welche Pflichten die Kirche für mich anordnete, ich habe sie immer ernsthaft und verantwortungsbewusst ausgeführt und habe es nie zugelassen, dass mein Alter meine Pflichten behinderte. Dann hätte Gott mich doch segnen, beschützen und davor bewahren müssen, taub zu werden! Wie konnte ich nur taub werden? Jetzt kann ich Gottes Stimme nicht hören und meine Pflichten nicht tun. Wie kann ich so nach der Wahrheit streben? Ich habe keine Hoffnung auf Errettung, und die Schönheit des Königreichs ist unerreichbar. Es ist alles aus. Es scheint, als wolle Gott mich nicht mehr. Ach, was soll’s, ich bin fast neunzig und weiß nicht, wie viele Tage mir noch bleiben. Ich wurstle mich eben so durch, einen Tag nach dem anderen.“ Ich lebte in Klagen und Missverständnissen gegenüber Gott und war ziemlich unruhig und negativ eingestellt. Ich fing an, meine Zeit mit dem Handy zu vertreiben, und wollte nicht mehr beten oder Gottes Worte lesen. Meine Tochter sah meinen schlechten Zustand und rief mir oft ins Ohr: „Glaubst du denn nicht mehr an Gott? Sollten wir Situationen, die uns von Gott widerfahren, nicht annehmen? Ob wir Gottes Errettung erlangen können oder nicht, hängt davon ab, ob wir nach der Wahrheit streben. Gott hat so viele Worte gesprochen und so viel Wahrheit kundgetan, und für jedes Problem gibt es in Gottes Worten einen Weg zur Lösung. Deine Augen sind in Ordnung, also kannst du mehr von Gottes Worten lesen. Lies, was Gott von älteren Menschen verlangt und was Seine Absichten sind, wenn uns Krankheiten befallen. Nur wenn wir uns mit mehr Wahrheit ausrüsten, können unsere Probleme gelöst werden. Was nützt es, nur negativ und unruhig zu sein?“ Die Worte meiner Tochter rüttelten mich wach. Mein Herz hatte sich von Gott entfernt, ich betete weniger, war beim Lesen von Gottes Worten nicht konzentriert und war dauernd am Handy, um die Zeit totzuschlagen. Ich steckte in Negativität fest und konnte mich nicht befreien. Ich wusste, dass meine Krankheit Gottes Herrschaft unterlag, aber ich konnte mich einfach nicht unterwerfen. Dann erinnerte ich mich an eine Zeile aus Gottes Worten: „Die einfachste Praxis des Strebens nach der Wahrheit ist, dass du alles von Gott annehmen und dich in allem unterwerfen musst. Das ist der eine Aspekt“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Warum man nach der Wahrheit streben muss). Ich verstand, dass es Gottes Absicht ist, dass wir alles, was uns widerfährt, von Ihm annehmen und uns Ihm absolut unterwerfen. Die Tatsachen offenbarten, dass ich mich Gott nicht unterwarf und nicht jemand war, der nach der Wahrheit strebte. Ich verneigte mich vor Gott und betete: „O Gott, seit dem Tag, an dem ich mein Gehör verloren habe, ist mein Zustand furchtbar. Ich habe das Gefühl, dass ich mit meiner Taubheit weder Errettung noch Segen erlangen kann, und lebe seitdem in Schmerz. Ich habe unvernünftige Forderungen an Dich gestellt und mich über Dich beklagt. Mir hat es wirklich an Gewissen und Vernunft gefehlt! O Gott, bitte erleuchte mich und führe mich aus diesem falschen Zustand heraus.“
Später dachte ich nach und fragte mich: „Warum hat meine Taubheit mir solchen Schmerz bereitet? Warum konnte ich mich Gott nicht unterwerfen?“ Ich las einen Abschnitt aus Gottes Worten: „In ihrem Gottesglauben streben Menschen danach, Segnungen für die Zukunft zu erhalten; das ist ihr Ziel in ihrem Glauben. Alle Menschen haben diese Absicht und Hoffnung, aber die Verderbtheit in ihrer Natur muss durch Prüfungen und Läuterung aufgelöst werden. In welchen Aspekten auch immer Menschen nicht gereinigt werden und Verdorbenheit offenbaren: Dies sind die Aspekte, in denen sie geläutert werden müssen – das ist Gottes Anordnung. Gott stellt eine Umgebung für dich bereit und zwingt dich, dort geläutert zu werden, damit du deine eigene Verderbtheit kennen kannst. Letztlich gelangst du an einen Punkt, an dem du deine Pläne und Begierden aufgeben und dich Gottes Souveränität und Fügung unterwerfen möchtest, selbst wenn dies den Tod bedeutet. Wenn Menschen also nicht mehrere Jahre der Läuterung durchlaufen und ein gewisses Maß an Leid ertragen, werden sie nicht imstande sein, die Einschränkungen der Verderbtheit des Fleisches in ihren Gedanken und in ihrem Herzen loszuwerden. All die Aspekte, in denen die Menschen noch immer den Einschränkungen ihrer satanischen Natur unterliegen, und all die Aspekte, in denen sie noch immer ihre eigenen Wünsche und Forderungen haben, sind die Aspekte, in denen sie leiden sollten. Nur durch Leiden können Lektionen gelernt werden, was bedeutet, die Wahrheit erlangen und Gottes Absichten verstehen zu können. Tatsächlich werden viele Wahrheiten durch die Erfahrung von Leid und Prüfungen verstanden. Niemand kann Gottes Absichten verstehen, Gottes Allmacht und Weisheit erkennen oder Gottes gerechte Disposition würdigen, wenn er sich in einer behaglichen und mühelosen Umgebung befindet oder wenn die Umstände günstig sind. Das wäre unmöglich!“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Teil 3). Durch die Erleuchtung und Führung von Gottes Worten wurde mir klar, dass ich immer nur um des Segens willen an Gott geglaubt hatte. Ich war der Meinung, solange ich meine Pflicht gut täte, gäbe es für mich Hoffnung auf Errettung. Für ein gutes Ziel und um Segen zu empfangen, war ich bereit, jede Pflicht, die die Kirche für mich anordnete, anzunehmen, zu gehorchen und ihr gewissenhaft nachzukommen. Obwohl ich alt war und die Verwaltung der Bücher eine Herausforderung darstellte, beklagte ich mich nie über die Mühsal und ließ nie zu, dass mein Alter meine Pflicht beeinträchtigte. Aber nachdem ich taub geworden war, konnte ich Gottes Predigten oder den gemeinschaftlichen Austausch nicht mehr hören und keine Lieder über Gottes Wort mehr lernen. Wenn ich mit den Brüdern und Schwestern zusammenkam, konnte ich ihren gemeinschaftlichen Austausch über ihr Verständnis von Gottes Worten nicht mitverfolgen. Also dachte ich, dass ich schon alt war, als ich diese Phase des Werkes annahm, und dass ich jetzt, wo ich nichts mehr hören konnte, noch weniger Wahrheit erlangen könne. Besonders als die Kirche aufhörte, mir Pflichten zuzuweisen, machte ich mir Sorgen, dass ich keinen Segen mehr empfangen würde, und ich empfand großen Schmerz. Ich hörte auf zu beten und nach der Wahrheit zu suchen und verbrachte meine Zeit einfach mit dem Handy. Ich nahm eine negative, widerständige Haltung ein und versuchte nur, mich irgendwie durchzuwursteln. Wäre ich dadurch nicht offenbart worden, hätte ich nicht über mich nachgedacht und mich selbst erkannt, und ich würde immer noch denken, dass ich meine Pflichten gut täte. Jetzt sah ich, dass alles, was ich tat, nur meinem eigenen Segen und einem guten Ziel diente und überhaupt nicht dazu, Gott zufriedenzustellen. Durch diese Selbstreflexion erkannte ich, wie abscheulich und verachtenswert meine Natur war. Wie konnte ich mich da noch als Mensch bezeichnen? Wie konnte ich nur so dreist sein und sagen: „Ich glaube seit achtzehn Jahren an Gott, also sollte Er mich segnen und beschützen“? Ich schämte mich so sehr. Ich war wirklich schamlos gewesen! Meine Disposition hatte sich überhaupt nicht geändert – da spielten meine achtzehn Jahre des Glaubens keine Rolle – selbst wenn ich achtundzwanzig oder achtunddreißig Jahre an Gott geglaubt hätte, wäre es nutzlos gewesen.
Während meiner Andachten las ich diesen Abschnitt aus Gottes Worten: „Auf welcher Grundlage stellst du – ein geschaffenes Wesen – Forderungen an Gott? Menschen sind nicht dazu berechtigt, Forderungen an Gott zu stellen. Es gibt nichts Unvernünftigeres als Forderungen an Gott zu stellen. Er wird tun, was Er tun soll, und Seine Disposition ist gerecht. Gerechtigkeit ist keineswegs Fairness oder Vernunft. Sie ist nicht Gleichmacherei oder eine Frage dessen, dir bereitzustellen, was du verdienst, je nachdem, wie viel Arbeit du erledigt hast, oder dich für die geleistete Arbeit zu bezahlen oder dir den Anteil zu geben, je nachdem, welche Mühe du aufwendest. Dies ist keine Gerechtigkeit, es bedeutet nur, fair und vernünftig zu sein. Nur wenige Menschen sind fähig, Gottes gerechte Disposition zu erkennen. Angenommen, Gott hätte Hiob vernichtet, nachdem Hiob Ihn bezeugt hatte: Wäre das gerecht? Tatsächlich wäre es das. Warum nennt man dies Gerechtigkeit? Wie sehen Menschen Gerechtigkeit? Wenn etwas mit den Auffassungen der Menschen übereinstimmt, dann ist es für sie sehr leicht zu sagen, dass Gott gerecht ist. Wenn sie hingegen meinen, etwas stimme nicht mit ihren Auffassungen überein – wenn es etwas ist, das sie nicht begreifen können –, dann wäre es für sie schwierig zu sagen, dass Gott gerecht ist. Wenn Gott Hiob damals vernichtet hätte, hätten die Menschen nicht gesagt, Er sei gerecht. Aber muss Gott Sich eigentlich rechtfertigen, wenn Er Menschen vernichtet, egal, ob sie verdorben sind oder nicht, ob sie zutiefst verdorben sind oder nicht? Muss Er den Menschen erklären, auf welcher Grundlage Er dies tut? Muss Gott den Menschen die Regeln erklären, die Er aufgestellt hat? Das ist nicht nötig. In Gottes Augen ist jemand, der verdorben ist und sich Gott widersetzen könnte, wertlos; wie Gott mit ihm umgeht, wird angemessen sein, und alles ist von Gott angeordnet. Wenn du in Gottes Augen missfällig wärst und Er sagen würde, dass Er dich nach deinem Zeugnis nicht mehr gebrauchen kann und dich deshalb vernichtet, wäre das auch Seine Gerechtigkeit? Das wäre es. Du kannst das anhand der Tatsachen jetzt vielleicht nicht gleich erkennen, aber du musst es in der Glaubenslehre verstehen. … Alles, was Gott tut, ist gerecht. Auch wenn die Menschen nicht in der Lage dazu sein mögen, Gottes Gerechtigkeit wahrzunehmen, sollten sie nicht nach Belieben Beurteilungen vornehmen. Wenn Menschen etwas, das Er tut, unvernünftig erscheint, oder wenn sie irgendwelche Auffassungen dazu haben und sie das dann dazu bringt zu sagen, dass Er nicht gerecht ist, dann sind sie höchst unvernünftig. Du siehst, dass Petrus einiges unbegreiflich fand, doch er war sich sicher, dass in diesen Dingen Gottes Weisheit lag und dass sie Seine guten Absichten beinhalteten. Die Menschen können nicht alles begreifen; es gibt so viele Dinge, die sie nicht erfassen können. Somit ist, Gottes Disposition zu kennen, keine einfache Sache“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Teil 3). Als ich über Gottes Worte nachdachte, erkannte ich, dass ich Gottes gerechte Disposition nicht verstand. Wenn Gottes Handlungen mit meinen Auffassungen übereinstimmten, konnte ich sie annehmen und Gott als gerecht bezeichnen, aber wenn sie das nicht taten, konnte ich nicht akzeptieren, dass Gott gerecht war. Ich war immer davon überzeugt, dass ich mich, nachdem ich zu Gott gefunden hatte, jeder Pflicht unterwerfen konnte, welche auch immer die Kirche mir zuwies, und dass ich meine Pflichten gewissenhaft tun und nie zulassen würde, dass mein Alter sie verzögern würde. Daher dachte ich, Gott müsse mich segnen und hätte nicht zulassen dürfen, dass ich taub wurde. Nur dann wäre Er in meinen Augen gerecht gewesen. Jetzt, da ich wegen meiner Taubheit meine Pflichten nicht mehr tun und mein Ziel, Segen zu empfangen, nicht erreichen konnte, empfand ich Gott nicht als gerecht. Aber nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, erkannte ich, dass das, was ich glaubte, nur meine eigenen Auffassungen und Einbildungen waren und nicht mit der Wahrheit übereinstimmte. Ich benutzte den weltlichen Grundsatz „Wer viel sät, der wird auch viel ernten – Ohne Fleiß kein Preis“, um Gottes gerechte Disposition zu bemessen. Meine Sichtweise war falsch. Ob Gottes Handeln mit den Auffassungen der Menschen übereinstimmt oder nicht, Seine guten Absichten sind immer darin enthalten. Was auch immer Gott gegenüber einem geschaffenen Wesen tut, ist gerecht, denn Gottes Wesen ist Gerechtigkeit. Ich sollte es nicht nach meinen Auffassungen bemessen. Gott sagt: „In Gottes Augen ist jemand, der verdorben ist und sich Gott widersetzen könnte, wertlos; wie Gott mit ihm umgeht, wird angemessen sein, und alles ist von Gott angeordnet.“ Ich bin nur ein gewöhnliches geschaffenes Wesen, welches Recht hatte ich, Forderungen an Gott zu stellen? Als ich über meine unvernünftigen Forderungen an Gott nachdachte, empfand ich tiefe Trauer und Reue, und Tränen liefen mir über das Gesicht. Dass ich mit 87 Jahren immer noch Gottes Worte lesen konnte, war schon allein Gottes Schutz und Gnade. Von da an wollte ich keine Forderungen mehr an Gott stellen, sondern musste mich Seinen Orchestrierungen und Anordnungen unterwerfen.
Ich las weitere Worte Gottes: „Ich entscheide den Bestimmungsort eines jeden Menschen nicht auf der Grundlage seiner Jahre, seines Dienstalters oder der Menge seines Leidens und schon gar nicht danach, wie mitleidserregend er ist, sondern danach, ob er die Wahrheit besitzt. Es gibt keine andere Möglichkeit“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Bereite genügend gute Taten für deinen Bestimmungsort vor). Aus Gottes Worten verstand ich, dass Gott das Ziel eines Menschen nicht danach beurteilt, wie viel Leid er scheinbar erduldet oder wie viel er getan hat, sondern danach, ob sich seine Disposition geändert hat. Obwohl ich all die Jahre meine Pflicht getan und einige Mühsal ertragen hatte, wusste ich nicht viel über meine verdorbene Disposition. Wenn Gottes Werk nicht mit meinen Auffassungen übereinstimmte, fand ich immer noch einen Grund, mich über Ihn zu beklagen und Ihm zu widerstehen. Mir wurde klar, dass sich meine Disposition nach all den Jahren des Glaubens an Gott immer noch nicht geändert hatte. Und trotzdem hoffte ich weiter auf Errettung und ein gutes Ziel – das war doch nichts weiter als reines Wunschdenken. Obwohl ich taub geworden war, waren meine Augen noch in Ordnung, und ich konnte immer noch Gottes Worte lesen. Also musste ich mich in Zukunft mehr auf Gottes Worte konzentrieren und mehr nach der Wahrheit suchen, um meine verdorbene Disposition zu verstehen und zu beseitigen und so eine Veränderung meiner Disposition zu erreichen.
Nachdem eine Schwester sich später meine Erfahrung angehört hatte, wies sie mich darauf hin, dass ich den Zusammenhang zwischen dem Tun der Pflicht und dem Empfangen von Segen oder Unglück nicht verstanden hatte. Sie teilte auch einen Abschnitt aus Gottes Worten mit mir, den ich lesen sollte. Der Allmächtige Gott sagt: „Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Pflicht des Menschen und ob er Segnungen empfängt oder Unglück erleidet. Pflicht ist, was der Mensch erfüllen sollte; es ist seine vom Himmel gesandte Berufung und er sollte sie ausführen, ohne Belohnungen zu suchen und ohne Bedingungen oder Gründe. Nur das kann als die Ausführung der eigenen Pflicht bezeichnet werden. Segnungen zu empfangen bezieht sich auf die Segnungen, die ein Mensch genießt, wenn er nach dem Erlebnis des Gerichts vervollkommnet wird. Unglück erleiden bezieht sich auf die Strafe, die ein Mensch erhält, wenn sich seine Disposition nach dem Durchlaufen der Züchtigung und des Gerichts nicht ändert – das heißt, wenn er nicht vervollkommnet wird. Jedoch unabhängig davon, ob sie Segnungen empfangen oder Unglück erleiden, sollten geschaffene Wesen ihre Pflicht erfüllen, tun, was sie tun sollten, und tun, was sie tun können; dies ist das Mindeste, das eine Person – eine Person, die nach Gott strebt – tun sollte. Du solltest deine Pflicht nicht ausführen, nur um Segnungen zu empfangen, und du solltest dich nicht weigern, deine Pflicht auszuführen, aus Angst, Unglück zu erleiden. Lasst Mich euch das Eine sagen: Die Pflichtausführung des Menschen ist, was er tun sollte. Und wenn er unfähig ist, seine Pflicht zu tun, dann ist das seine Aufsässigkeit“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Der Unterschied zwischen dem Amt des fleischgewordenen Gottes und der Pflicht des Menschen). Während ich las und nachdachte, erkannte ich, dass die Pflicht eines Menschen ein von Gott gegebener Auftrag ist. Sie ist die ureigene Verantwortung des Menschen und hat nichts mit dem Empfang von Segen oder Unglück zu tun. Es war ein Segen und eine Ehre für mich als Gläubige, meine Pflicht tun zu dürfen, und nur indem ich nach der Wahrheit strebte und bei der Ausführung meiner Pflicht eine Veränderung der Disposition erreichte, konnte ich Gottes Anerkennung erlangen. Wenn sich meine Disposition nicht änderte und ich nicht nach der Wahrheit strebte, dann wäre alles umsonst – ganz egal, wie viele Pflichten ich getan oder wie viele Wege ich zurückgelegt hätte – und ich würde keine Errettung erlangen. Paulus leistete mehr Arbeit als jeder andere, aber seine Disposition änderte sich nicht. Seine Opfer und Anstrengungen in seiner Arbeit dienten nicht dazu, Gott zufriedenzustellen, sondern dazu, Kronen und Belohnungen zu erlangen. Das widersprach Gottes Anforderungen, und er ging einen Weg des Widerstands gegen Gott. Infolgedessen wurde er bestraft und landete in der Hölle. Ich musste meine Absicht aufgeben, nach Segen zu streben. Unabhängig davon, ob ich ein gutes Ziel erreichen würde oder nicht, musste ich nach der Wahrheit streben. Obwohl ich taub und vorübergehend unfähig war, meine Pflicht zu tun, konnte ich immer noch praktizieren, indem ich Erfahrungszeugnisse schrieb, um Gott zu bezeugen. Ich las diese Worte Gottes: „Da es kein angemessenes Ziel ist, dass Menschen nach Segnungen streben, was ist dann ein angemessenes Ziel? Das Streben nach der Wahrheit, das Streben nach Veränderungen in der Disposition und die Fähigkeit, sich allen Orchestrierungen und Anordnungen Gottes zu unterwerfen: das sind die Ziele, die Menschen verfolgen sollten“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur im Praktizieren der Wahrheit liegt der Lebenseintritt). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, trat ich im Gebet vor Gott: „O Gott! Viele Jahre lang habe ich meine Pflichten nur getan, um Segen zu erlangen, und bin einen Weg gegangen, der sich Dir widersetzt. Ich bin bereit, vor Dir Buße zu tun, mein Verlangen nach Segen aufzugeben und mich darauf zu konzentrieren, nach der Wahrheit zu streben. Ich werde eine Veränderung der Disposition anstreben und mich Deinen Orchestrierungen und Anordnungen unterwerfen.“ Danach aß und trank ich jeden Tag Gottes Worte und schrieb meine Erkenntnisse über meine verdorbene Disposition auf. Ich schaute mir auch Erfahrungszeugnis-Videos an, um zu sehen, wie Brüder und Schwestern Gottes Werk erfahren. Manchmal hielt ich mit meiner Tochter Gemeinschaft, und ich spürte, dass jeder Tag erfüllend und sinnvoll war. Jetzt sind mein Zustand und meine Verfassung sehr gut, und ich lebe nicht mehr wegen meiner Taubheit im Schmerz. Dank sei Gott!