15. Meine Pflicht zu tun, ist eine Verantwortung, der ich mich nicht entziehen kann
In meiner Kindheit war meine Familie ziemlich arm. Meine Eltern arbeiteten hart, um mir eine gute Bildung zu ermöglichen. Wenn sie krank waren, gaben sie kein Geld für ihre eigene medizinische Versorgung aus, sondern versorgten stattdessen mich mit gutem Essen und guter Kleidung. Als ich die Mittelstufe abgeschlossen hatte, sagte mein Großvater zu meinem Vater: „Unterstütze das Mädchen nicht weiter beim Lernen.“ Aber mein Vater erwiderte: „Ob Sohn oder Tochter, wir behandeln unsere Kinder gleich.“ Er sagte auch, da meine Gesundheit nicht gut sei, könne ich keine schwere Arbeit verrichten und müsse mich aufs Lernen konzentrieren. Dafür war ich meinen Eltern unendlich dankbar, und ich hatte das Gefühl, dass ich sie nach all ihren mühevollen Anstrengungen nicht enttäuschen durfte. Von da an lernte ich fleißig. Jedes Mal, wenn ich ein Stipendium erhielt und den glücklichen Gesichtsausdruck meiner Eltern sah, hatte ich wirklich das Gefühl, sie nicht enttäuscht zu haben. Ich nahm mir fest vor: „Wenn ich es in Zukunft zu etwas bringe, werde ich meine Eltern ehren und ihnen die Güte ihrer Erziehung vergelten.“
Als ich neunzehn war, nahm meine Familie das Werk des Allmächtigen Gottes der letzten Tage an. Durch das Essen und Trinken von Gottes Worten verstand ich, dass nur das Streben nach der Wahrheit und das gute Ausführen der Pflicht zu einem sinnvollen Leben führt. Also gab ich mein Studium auf und widmete mich meinen Pflichten. Eines Tages, kurz nachdem eine Schwester bei uns angekommen war, stürmte plötzlich die Polizei herein und nahm sie mit. Sie brachten auch meinen Vater und mich zur Befragung auf die Polizeiwache. Obwohl wir danach wieder freigelassen wurden, kamen Leute vom örtlichen Amt für religiöse Angelegenheiten und von der Polizeiwache zu uns nach Hause, um uns zu warnen, damit wir unseren Glauben an Gott aufgeben sollten. Um meine Pflicht tun zu können, war ich gezwungen, von zu Hause wegzugehen. Während ich in einer anderen Gegend meine Pflichten tat, weckte es jedes Mal tiefe Gefühle in mir, wenn ich sah, wie die Söhne und Töchter der Schwester in der Gastfamilie sie ehrten, und ich musste unweigerlich an meine eigenen Eltern denken. Sie hatten sich so abgemüht, um mich großzuziehen, und doch konnte ich nicht bei ihnen sein, um mich um sie zu kümmern. Ich fühlte mich ihnen gegenüber so sehr in der Schuld.
2019 wurden die Verhaftungen durch den großen roten Drachen in der Stadt, in der ich meine Pflicht tat, wirklich gravierend. Da wir in dem Moment keine sicheren Gastfamilien finden konnten, baten uns die Leiter, in unsere Heimatorte zurückzukehren, falls es uns möglich sei. Damals waren meine Eltern nicht zu Hause, da sie woanders eine Wohnung gemietet hatten, also beschloss ich, zuerst zu ihnen zu fahren. Als ich meine Eltern traf, bemerkte ich, dass der Blick meiner Mutter etwas leer war und sie mir immer wieder die gleichen Fragen stellte. Mein jüngerer Bruder erzählte mir, dass meine Mutter einen Schlaganfall und eine Kleinhirnatrophie erlitten hatte und erst vor wenigen Tagen aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Ich erinnerte mich, dass ich einige Jahre zuvor einige Symptome bei meiner Mutter bemerkt hatte, ihnen aber nie Beachtung geschenkt hatte. Ich fragte mich: „Wenn ich an ihrer Seite gewesen wäre, um mich um sie zu kümmern und sie daran zu erinnern, auf ihre Gesundheit zu achten, wäre ihr Zustand so ernst geworden?“ In dieser Zeit konzentrierte ich mich tagsüber auf meine Mutter, kochte Mahlzeiten, die gut für ihre Gesundheit waren, nahm sie mit zum Sport und lehrte sie, wie sie auf ihre Gesundheit achten konnte. Ich widmete meine ganze Energie der Pflege meiner Mutter und verschwendete keinen Gedanken an meine Pflichten. Zwei Monate vergingen wie im Flug, und eines Tages erhielt ich einen Brief von den Leitern, in dem sie mir sagten, ich solle in eine andere Gegend gehen und meine Pflichten tun. An diesem Tag kamen meine Tante und mein Onkel zu mir nach Hause. Zuerst sahen sie, dass ich zu Hause war und mich um meine Mutter kümmerte, und sagten nichts, aber dann fragten sie mich plötzlich: „Wirst du nach ein paar Tagen wieder gehen?“ Als sie sahen, dass ich nicht antwortete, schimpften sie mit mir: „Du kannst nicht wieder gehen. Du musst bleiben und dich um deine Eltern kümmern. Deine Eltern haben dich unterstützt, als sie jung waren, und jetzt, wo sie in den Siebzigern sind, hast du nicht das Gefühl, dass du etwas für sie tun solltest? Wenn deine Eltern dich nicht großgezogen und sich um dich gekümmert hätten, wärst du heute da, wo du bist? Du solltest nicht so egoistisch sein!“ Ihre Worte trafen mich wie ein Messer ins Herz, und für einen Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Ohne die Fürsorge meiner Eltern wäre ich nicht da, wo ich war. Wenn ich ihre Fürsorge nur genossen hätte, ohne etwas zurückzugeben, wäre ich dann nicht undankbar? Als ich jung war, sah ich, dass mein Cousin nur auf seine eigenen körperlichen Vergnügen bedacht war und sich nicht um seine Eltern kümmerte, als sie krank waren. Ich fand, dass es ihm wirklich an Menschlichkeit mangelte und dass ich nicht so eine Person sein konnte. Jetzt, wo meine Eltern alt waren, hatte ich das Gefühl, dass ich sie nicht ehren würde, wenn ich nicht die Verantwortung für ihre Pflege übernehmen könnte. In dieser Zeit fühlte ich mich sehr gequält und zwiegespalten, also betete ich zu Gott: „Gott! Ich weiß, dass es meine Verantwortung ist, meine Pflichten zu tun, aber ich sehe, wie meine Eltern älter werden und bei schlechter Gesundheit sind, und ich kann einfach nicht aufhören, mir Sorgen um sie zu machen, und ich habe nicht den Kopf, woanders hinzugehen, um meine Pflichten zu tun. Bitte führe und erleuchte mich, damit ich aus diesem Zustand herauskomme.“
Eines Tages las ich eine Passage aus Gottes Worten: „Neben Geburt und Erziehung ist die Verantwortung der Eltern während des Lebens ihrer Kinder nur, ihnen äußerlich eine Umgebung zu bieten, in der sie aufwachsen können, und das ist alles, denn nichts außer der Vorherbestimmung des Schöpfers hat einen Einfluss auf das Schicksal eines Menschen. Niemand hat die Kontrolle darüber, welche Art von Zukunft ein Mensch haben wird; es wird weit im Voraus vorherbestimmt und nicht einmal die eigenen Eltern können das Schicksal ihrer Kinder ändern. Was das Schicksal betrifft, ist jeder unabhängig und jeder hat sein eigenes Schicksal. Somit können die Eltern eines Menschen dessen Schicksal im Leben in keiner Weise behindern, und sie können ihn auch nicht im Geringsten in der Rolle, die er im Leben spielt, vorantreiben. Man kann sagen, ganz gleich, in welche Familie jemand vorherbestimmt ist, hineingeboren zu werden und in welcher Umgebung er aufwächst, all dies sind nichts weiter als die Voraussetzungen für die Erfüllung ihrer Mission im Leben. Sie legen in keiner Weise das Schicksal im Leben eines Menschen fest oder die Art von Schicksal, in dessen Rahmen Menschen ihre Mission erfüllen. Daher können weder die Eltern eines Menschen ihm bei der Erfüllung seiner Mission im Leben helfen, noch können seine Verwandten ihn dabei unterstützen, seine Rolle im Leben gut auszuführen. Wie jemand seine Mission erfüllt und in welcher Art von Lebensumfeld er seine Rolle ausführt, wird ganz von seinem Schicksal im Leben bestimmt. Mit anderen Worten, keine objektiven Bedingungen können den Auftrag eines Menschen beeinflussen, der vom Schöpfer vorherbestimmt ist. Alle Menschen reifen in den bestimmten Umgebungen heran, in denen sie aufwachsen; dann gehen sie allmählich, Schritt für Schritt, ihren eigenen Weg im Leben und erfüllen das Schicksal, das der Schöpfer für sie geplant hat. Auf natürliche Weise, unfreiwillig, begeben sie sich in das weite Meer der Menschheit und treten dort ihren eigenen Posten im Leben an, und beginnen, ihre Verantwortungen als geschaffene Wesen um der Vorherbestimmung des Schöpfers und Seiner Souveränität willen zu erfüllen“ (Das Wort, Bd. 2, Über Gotteskenntnis: Gott Selbst, der Einzigartige III). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, erkannte ich, dass meine Eltern mich nur geboren, großgezogen und mir eine Umgebung zum Aufwachsen geboten hatten. Aber es war Gott, der mir wahrhaft das Leben gab. Es ist Gott, der mir den Lebensatem geschenkt hat, dank dem ich bis heute lebe. Außerdem liegt unser Schicksal in den Händen des Schöpfers, und niemand kann das Schicksal eines anderen bestimmen. Weder können meine Eltern mein Schicksal bestimmen, noch ich das ihre. Ich dachte daran, wie plötzlich meine Mutter krank wurde und meine Tante sie rechtzeitig zur Behandlung ins Krankenhaus bringen konnte. War das nicht auch Teil von Gottes Herrschaft und Seinen Anordnungen? Ich konnte weder entscheiden, wann meine Mutter krank werden würde, noch wie schwer ihre Krankheit sein würde, und egal, wie viele Sorgen ich mir machte, ich konnte ihr Leid kein bisschen lindern. Selbst wenn ich bei ihr zu Hause wäre, könnte ich kein einziges Problem lösen. In den letzten zwei Monaten hatte ich mich mit Leib und Seele um meine Mutter gekümmert und dabei sogar meine Pflichten vernachlässigt. Doch der Zustand meiner Mutter verbesserte sich nicht, sondern verschlechterte sich sogar. Ich dachte sogar, dass sie vielleicht nicht so krank geworden wäre, wenn ich bei ihr zu Hause gewesen wäre. War das nicht die Sichtweise von Ungläubigen? Ich las, dass Gottes Wort sagt: „Egal, was du tust, was du denkst oder was du planst: Diese Dinge sind nicht wichtig. Wichtig ist, ob du verstehen und wirklich daran glauben kannst, dass alle geschaffenen Wesen in den Händen Gottes liegen. Einige Eltern genießen den Segen und das Schicksal von häuslichem Glück und dem Glück einer großen und wohlhabenden Familie. Das ist ein Ausdruck von Gottes Herrschaft und ein Segen, den Gott ihnen gibt. Andere Eltern teilen dieses Schicksal nicht; Gott hat das nicht für sie angeordnet. Sie sind nicht damit gesegnet, ein glückliches Familienleben zu genießen oder dass ihre Kinder bei ihnen bleiben. Das ist Gottes Orchestrierung, und die Menschen können das nicht erzwingen“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Was ist die Wahrheitsrealität?). Ich dachte darüber nach, wie viele Eltern alt werden, ohne dass ihre Kinder bei ihnen sind. Das ist einfach ihr Schicksal. Ich musste mich im Umgang mit meinen Eltern Gottes Herrschaft und Seinen Anordnungen unterwerfen und durfte nicht versuchen, der Situation meinen eigenen Willen aufzuzwingen. Ich erinnerte mich daran, dass bei meiner Mutter schon in jungen Jahren eine koronare Herzkrankheit diagnostiziert worden war, aber sie arbeitete trotzdem hart, um Geld zu verdienen, und achtete überhaupt nicht auf ihre Gesundheit. Nachdem sie zu Gott gefunden hatte, erkannte sie, dass das Streben nach der Wahrheit und das gute Ausführen der Pflichten das Wichtigste sind. Mit diesem richtigen Lebensziel hörte sie auf, sich so abzurackern wie früher, und ihre Gesundheit verbesserte sich allmählich. Es war bereits Gottes Gnade, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt am Leben gewesen war. Jetzt, wo meine Eltern alt waren, besuchten meine Tanten und Onkel sie, auch wenn ich nicht für sie da sein konnte, und kümmerten sich gut um ihre materiellen Bedürfnisse. Entsprang das nicht Gottes Herrschaft? Als ich über diese Dinge nachdachte, ließ der Schmerz in meinem Herzen nach, und ich fasste den Mut, wegzugehen und meine Pflichten zu tun. Etwa zwei Monate später erhielt ich einen Brief von meinem Vater, in dem stand, dass sich der Gesundheitszustand meiner Mutter sehr verbessert hatte. Er schrieb, dass sie jetzt kochen und zum Einkaufen gehen könne und dass sie sich sehr gut erhole.
Eines Tages im Juni 2021 erhielt ich einen Brief von der Kirche, dass mein jüngerer Bruder vom großen roten Drachen verfolgt und überwacht worden war. Kurz nachdem er nach Hause gekommen war, verhaftete die Polizei meine beiden Eltern und meinen Bruder und erkundigte sich auch nach meinem Aufenthaltsort. In dem Brief warnte mich die Kirche, nicht nach Hause zurückzukehren. Nachdem ich diesen Brief erhalten hatte, machte ich mir noch mehr Sorgen um die Gesundheit meiner Eltern. Meine Mutter hatte bereits gesundheitliche Probleme und konnte Angst und Unruhe nicht ertragen. Das Herz meines Vaters war auch nicht stark, also fragte ich mich, ob er den Einschüchterungen und Drohungen der Polizei standhalten könnte. Was würde passieren, wenn er einen Anfall bekäme? Ich wollte unbedingt zurückgehen und sie sehen, aber die Polizei jagte mich immer noch, und wenn ich zurückginge, würde ich direkt in die Falle tappen. Also betete ich zu Gott und bat Ihn, ihren Glauben zu stärken, damit sie, egal welches Leid sie erfuhren, die Kirche nicht verraten und stattdessen in ihrem Zeugnis für Gott standhaft bleiben könnten. Meine Eltern wurden einen halben Monat lang festgehalten und dann freigelassen, aber von meinem Bruder hörte ich nichts. Obwohl meine Eltern freigelassen wurden, wurden sie oft von der Polizei schikaniert, die meinen Eltern auch drohte, ich solle schnell zurückkommen und mich stellen. In dieser Zeit dachte ich in jeder freien Minute an meine Eltern und machte mir große Sorgen um sie.
Um den Dezember 2022 herum erfuhr ich, dass mein Vater krank geworden und ins Krankenhaus eingeliefert worden war und dass Verwandte zu Hause meine Eltern anstachelten, mich zur Rückkehr zu bewegen. Ich fühlte mich wieder beunruhigt und dachte: „Meine Verwandten werden mich sicher undankbar nennen. Meine Eltern haben mich so viele Jahre lang großgezogen, und ich habe ihnen überhaupt nichts zurückgezahlt. Wo habe ich denn da noch ein Gewissen?“ Zu dieser Zeit hatte ich gerade eine neue Aufgabe übernommen und war mit den erforderlichen Fähigkeiten nicht vertraut. Es gab immer wieder Abweichungen und Fehler in meiner Arbeit, aber ich suchte weder nach Lösungen, noch fasste ich diese Dinge zusammen. Stattdessen fand ich sogar Ausreden für mich selbst und dachte, obwohl mein Zustand schlecht sei, hätte ich meine Pflichten trotzdem nicht aufgegeben. Weil sich mein Zustand nie änderte, erzielte ich bei meinen Pflichten keine Ergebnisse und wurde schließlich entlassen. Nach meiner Entlassung wollte ich wirklich so schnell wie möglich zu meinen Eltern zurückkehren, aber die Polizei jagte mich immer noch und ich konnte nicht zurück. Ich litt in dieser Zeit innerlich so sehr, also betete ich zu Gott und bat Ihn, mich zu erleuchten und zu führen, damit ich aus diesem falschen Zustand herauskommen konnte. Eines Tages las ich eine Passage aus Gottes Wort, und mein Zustand begann sich zu wandeln. Der Allmächtige Gott sagt: „Was also die Menschen betrifft, egal, ob deine Eltern gewissenhaft für dich gesorgt oder sich hingebungsvoll um dich gekümmert haben, sie sind lediglich ihrer Verantwortung und Verpflichtung nachgekommen. Unabhängig davon, aus welchem Grund sie dich großzogen, es war ihre Verantwortung – da sie dich zur Welt brachten, sollten sie die Verantwortung für dich übernehmen. Kann man auf dieser Grundlage alles, was deine Eltern für dich getan haben, als Güte ansehen? Das kann man nicht, oder? (Richtig.) Dass deine Eltern ihrer Verantwortung dir gegenüber nachkommen, zählt nicht als Güte – zählt es als Güte, wenn sie ihrer Verantwortung gegenüber einer Blume oder Pflanze nachkommen, indem sie sie gießen und düngen? (Nein.) Das ist noch weiter von Güte entfernt. Blumen und Pflanzen wachsen im Freien besser – wenn man sie in den Boden pflanzt, und es Wind, Sonne und Regenwasser gibt, gedeihen sie noch besser. Wenn man sie in einen Topf im Haus pflanzt, wachsen sie nicht so gut und entwickeln sich nicht so gut wie im Freien! In welche Familie man auch hineingeboren wird, ist von Gott bestimmt. Du bist ein Mensch, der Leben besitzt, und Gott übernimmt die Verantwortung für jedes Leben, befähigt die Menschen zum Überleben und dazu, das Gesetz zu befolgen, an das sich alle Geschöpfe halten. Es ist nur so, dass du als Mensch in der Umgebung gelebt hast, in der deine Eltern dich großgezogen haben, also solltest du in dieser Umgebung aufgewachsen sein. Dass du in dieser Umgebung geboren wurdest, ist Gottes Bestimmung; dass du von deinen Eltern bis ins Erwachsenenalter großgezogen wurdest, ist ebenfalls Gottes Bestimmung. Jedenfalls kommen deine Eltern, wenn sie dich aufziehen, einer Verantwortung und Verpflichtung nach. Dich zu einem Erwachsenen heranzuziehen ist ihre Verpflichtung und Verantwortung, und das kann man nicht als Güte bezeichnen. Da man es nicht als Güte bezeichnen kann, kann man dann sagen, dass es etwas ist, was du genießen solltest? (Ja, das kann man.) Es ist eine Art Recht, das du genießen solltest. Du solltest von deinen Eltern großgezogen werden, denn bevor du das Erwachsenenalter erreichst, ist die Rolle, die du spielst, die eines Kindes, das großgezogen wird. Deshalb kommen deine Eltern dir gegenüber lediglich einer Art Verantwortung nach, die du einfach entgegennimmst, ganz bestimmt aber ist es keine Gunst oder Güte, die du von ihnen entgegennimmst. Kinder zu bekommen und zu umsorgen, sich zu vermehren und die nächste Generation aufzuziehen ist für jedes Lebewesen eine Art Verantwortung. Zum Beispiel müssen Vögel, Kühe, Schafe und sogar Tiger sich nach der Fortpflanzung um ihren Nachwuchs kümmern. Es gibt keine Lebewesen, die ihren Nachwuchs nicht aufziehen. Es mag einige Ausnahmen geben, aber diese bleiben uns unbekannt. Es handelt sich um ein natürliches Phänomen der Existenz von Lebewesen, es handelt sich um einen Instinkt, den Lebewesen haben, und kann nicht der Güte zugeschrieben werden. Sie halten sich lediglich an das Gesetz, das der Schöpfer für Tiere und Menschheit erlassen hat. Daher ist es keine Art von Güte, wenn deine Eltern dich aufziehen. Auf dieser Grundlage kann man sagen, dass deine Eltern nicht deine Gläubiger sind. Sie erfüllen dir gegenüber ihre Pflicht. Es spielt keine Rolle, wie viel Herzblut sie für dich aufwenden und wie viel Geld sie für dich ausgeben, sie sollten nicht von dir verlangen, sie zu entschädigen, denn als Eltern ist das ihre Verantwortung. Da es ihre Verantwortung und Verpflichtung ist, sollte es kostenlos sein, und sie sollten keine Entschädigung verlangen. Deine Eltern haben dich großgezogen, womit sie lediglich ihrer Verantwortung und Verpflichtung nachgekommen sind, was unentgeltlich sein sollte und kein Geschäft. Das heißt, du brauchst mit deinen Eltern nicht im Sinne der Idee von Entschädigung umzugehen oder deine Beziehung zu ihnen danach auszurichten. Wenn du deine Eltern gemäß dieser Idee behandelst, dich bei ihnen revanchierst und deine Beziehung zu ihnen dementsprechend ausrichtest, dann ist das unmenschlich. Gleichzeitig wirst du dadurch wahrscheinlich von deinen fleischlichen Gefühlen eingeschränkt und gefesselt, und es ist schwierig für dich, aus diesen Verstrickungen herauszukommen, so sehr, dass du vielleicht sogar vom Weg abkommst. Deine Eltern sind nicht deine Gläubiger, daher bist du nicht verpflichtet, alle ihre Erwartungen zu erfüllen. Du bist nicht verpflichtet, die Rechnung für ihre Erwartungen zu begleichen. Sie können ihre eigenen Erwartungen haben, aber du musst deine eigenen Entscheidungen treffen. Gott hat dir einen Lebensweg vorgegeben, Er hat ein Schicksal für dich arrangiert, und diese Dinge haben rein gar nichts mit deinen Eltern zu tun“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (17)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, verstand ich, dass jede Spezies, die sich fortpflanzt, alles Mögliche tun wird, um ihre Nachkommen aufzuziehen und zu versorgen. Das ist das Gesetz und die Ordnung, die Gott für alle Lebewesen festgelegt hat. Es ist eine Verantwortung und Pflicht, aber es kann nicht als Güte angesehen werden. Genau wie im Tierreich, ob wilde Tiger und Löwen oder sanfte Rehe und Antilopen, sie alle ziehen nach der Fortpflanzung ihre Jungen auf und suchen Futter für sie. Manchmal hungern sie sogar selbst, um ihre Jungen rechtzeitig zu füttern, bis diese selbstständig überleben können. Das sind Instinkte. Ich dachte auch an das Geflügel, das wir zu Hause hielten. Nachdem die Küken geschlüpft waren, beschützte und versorgte die Henne sie immer. Bei der Futtersuche ließ sie die Küken zuerst fressen. Wenn Gefahr drohte, stürzte die Henne nach vorne, und an regnerischen oder heißen Tagen, wenn es keinen Unterschlupf gab, nahm die Henne lieber eigenes Leid in Kauf, um die Küken unter ihren Flügeln zu schützen. Wenn die Küken erwachsen wurden und in der Lage waren, für sich selbst zu sorgen, verließen sie von Natur aus die Henne, und damit hatte die Henne ihre Verantwortung erfüllt. Ich erkannte, dass das Aufziehen von Nachkommen ein von Gott für Tiere und Menschen festgelegtes Überlebensgesetz ist; es ist eine Verantwortung und eine Verpflichtung. Es ist ein selbstloser Akt, der keine Gegenleistung erfordert. Als mir diese Dinge klar wurden, fiel mir die Last, meinen Eltern ständig etwas schuldig zu sein, plötzlich vom Herzen. Ich hatte die Erziehung durch meine Eltern immer als Güte betrachtet und das Gefühl gehabt, dies sei eine Schuld, die ich im Laufe meines Lebens zurückzahlen müsse. Das lastete schwer auf mir und brachte mir Erschöpfung und Schmerz. Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, fühlte ich mich innerlich befreit. Dass meine Eltern mich großzogen, war ihre Verantwortung. Es konnte nicht als Güte gezählt werden und musste nicht zurückgezahlt werden. Außerdem haben meine Eltern mich nur versorgt und großgezogen; es war Gott, der mir wahrhaft das Leben gab. Hätte Gott mir kein Leben gegeben, hätte ich nicht überlebt. Ich dachte an meine Kindheit zurück, als ich ein schwaches Immunsystem hatte. Ich hatte oft Erkältungen und Fieber und bekam sogar eine Lungenentzündung. Der Arzt sagte meinen Eltern, sie sollten darauf achten, dass ich mich nicht wieder erkälte, da ein weiteres Fieber zu Tuberkulose führen könnte, aber meine Eltern waren hilflos. Doch seltsamerweise bekam ich danach nur noch Erkältungen und nie wieder Fieber. Meine Eltern fanden das unglaublich. Allmählich verbesserte sich meine Gesundheit ein wenig, und mein Immunsystem wurde stärker. Ohne Gottes Fürsorge und Schutz würde ich heute vielleicht nicht bei guter Gesundheit sein, selbst wenn meine Eltern sich bestens um mich gekümmert hätten. Gott ist es, der mir alles gegeben hat, und Ihm allein sollte ich es vergelten. Aber ich war nicht nur undankbar, sondern widersetzte mich Gott auch und gab Ihm Widerworte, weil ich nicht in der Lage war, mich um meine Eltern zu kümmern. Ich hatte überhaupt kein Herz, mich Gott zu unterwerfen. Ich war wirklich aufsässig!
Später fragte ich mich: „Wenn das Tun meiner Pflichten mit der kindlichen Pflicht gegenüber meinen Eltern in Konflikt steht, wie sollte ich dann richtig praktizieren?“ Ich las zwei Passagen aus Gottes Worten, die mir halfen, die Grundsätze der Praxis in dieser Hinsicht zu verstehen. Der Allmächtige Gott sagt: „Tatsächlich ist es nur eine Art von Verantwortung, seine Eltern zu ehren, und reicht nicht an das Praktizieren der Wahrheit heran. Sich Gott zu unterwerfen bedeutet, die Wahrheit zu praktizieren, Gottes Auftrag anzunehmen ist eine Erscheinungsform der Unterwerfung unter Gott und diejenigen, die allem entsagen, um ihre Pflichten zu tun, sind Anhänger Gottes. Kurz gesagt, die wichtigste Aufgabe, die vor dir liegt, ist, deine Pflicht gut zu erfüllen. Das ist das Praktizieren der Wahrheit, und es ist eine Erscheinungsform der Unterwerfung unter Gott. Was ist also die Wahrheit, die die Menschen jetzt in erster Linie praktizieren sollten? (Ihre Pflicht auszuführen.) Das ist richtig, treu seine Pflicht auszuführen, heißt, die Wahrheit zu praktizieren. Wenn ein Mensch seine Pflicht nicht aufrichtig ausführt, dann schuftet er nur“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (4)). „Wenn es aufgrund deines Lebensumfelds und des Kontexts, in dem du dich wiederfindest, keinen Widerspruch darstellt, deine Eltern zu ehren und Gottes Auftrag zu vollenden und deine Pflicht auszuführen – oder, mit anderen Worten, wenn die Ehrung deiner Eltern deine treue Pflichtausführung nicht beeinträchtigt – dann kannst du beides gleichzeitig praktizieren. Du musst dich nicht nach außen hin von deinen Eltern trennen, und du musst ihnen nicht nach außen hin entsagen oder sie ablehnen. In welcher Situation trifft das zu? (Wenn es keinen Widerspruch darstellt, seine Eltern zu ehren und seine Pflicht auszuführen.) Das ist richtig. Mit anderen Worten, wenn deine Eltern nicht versuchen, deinen Glauben an Gott zu behindern, und sie ebenfalls gläubig sind und dich wirklich unterstützen und ermutigen, deine Pflicht treu auszuführen und Gottes Auftrag zu vollenden, dann ist deine Beziehung zu deinen Eltern keine fleischliche Beziehung zwischen Verwandten im üblichen Sinne des Wortes, sondern eine Beziehung zwischen Brüdern und Schwestern der Kirche. In diesem Falle musst du neben deiner Interaktion mit ihnen als Brüder und Schwestern der Kirche auch ein paar deiner Pflichten als Kind ihnen gegenüber erfüllen. Du musst dich ein bisschen mehr um sie kümmern. Solange das keine Auswirkung auf deine Pflichtausführung hat, das heißt, solange dein Herz nicht durch sie eingeschränkt wird, kannst du deine Eltern anrufen, um sie zu fragen, wie es ihnen geht, und um dich ein wenig mehr um sie zu kümmern, du kannst ihnen helfen, ein paar Schwierigkeiten zu beheben, und dich um einige ihrer Lebensprobleme kümmern und ihnen helfen, einige der Schwierigkeiten zu beheben, die sie im Hinblick auf ihren Lebenseintritt haben – all das kannst du tun. Mit anderen Worten, wenn deine Eltern deinen Glauben an Gott nicht behindern, solltest du diese Beziehung zu ihnen aufrechterhalten, und du solltest deiner Verantwortung ihnen gegenüber nachkommen. Und warum solltest du dich um sie kümmern, für sie sorgen und sie fragen, wie es ihnen geht? Weil du ihr Kind bist. Da du diese Beziehung zu ihnen hast, hast du eine andere Art von Verantwortung, und du musst dich ein wenig öfter nach ihnen erkundigen und ihnen mehr Unterstützung zukommen lassen. Solange sich das nicht auf deine Pflichtausführung auswirkt und solange deine Eltern deinen Glauben an Gott und deine Pflichtausführung nicht behindern oder stören und sie dich auch nicht zurückhalten, ist es natürlich und angebracht, dass du deine Verantwortung ihnen gegenüber erfüllst, und du musst es in dem Umfang tun, in dem dein Gewissen dich dafür nicht rügt – das ist der Mindeststandard, dem du entsprechen musst. Wenn du deine Eltern zu Hause nicht ehren kannst, weil dich deine Umstände beeinflussen und behindern, dann musst du dich nicht an diese Vorschrift halten. Du solltest dich der Gnade von Gottes Orchestrierungen aussetzen und dich Seinen Anordnungen unterwerfen, und du musst nicht darauf bestehen, deine Eltern zu ehren. Verurteilt Gott das? Gott verurteilt das nicht; Er zwingt Menschen nicht dazu. … Wenn du deine Eltern ehrst, während du inmitten deiner Gefühle lebst, dann erfüllst du deine Verantwortung nicht und hältst dich nicht an Gottes Worte, weil du Gottes Auftrag aufgegeben hast und nicht jemand bist, der dem Weg Gottes folgt. Wenn du auf so eine Situation triffst und sie nicht zu Verzögerungen deiner Pflicht führt oder deine treue Pflichtausführung beeinträchtigt, dann kannst du tun, wozu du imstande bist, um deinen Eltern gegenüber Respekt zu zeigen, und du kannst der Verantwortung nachkommen, zu der du fähig bist. Kurz gesagt: Das sollten die Menschen im Rahmen ihrer Menschlichkeit tun und dazu sollten sie im Rahmen ihrer Menschlichkeit fähig sein. Wenn du dich von deinen Gefühlen gefangen nehmen lässt und das die Ausführung deiner Pflicht aufhält, dann steht das völlig im Widerspruch zu Gottes Absichten. Gott hat das nie von dir verlangt, Gott verlangt nur, dass du deiner Verantwortung gegenüber deinen Eltern nachkommst, das ist alles. Das bedeutet, Respekt gegenüber den Eltern zu haben“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (4)). Gott erklärt die Grundsätze für den Umgang mit den Eltern sehr klar, besonders wenn Gott sagt: „Tatsächlich ist es nur eine Art von Verantwortung, seine Eltern zu ehren, und reicht nicht an das Praktizieren der Wahrheit heran. Sich Gott zu unterwerfen bedeutet, die Wahrheit zu praktizieren, Gottes Auftrag anzunehmen ist eine Erscheinungsform der Unterwerfung unter Gott und diejenigen, die allem entsagen, um ihre Pflichten zu tun, sind Anhänger Gottes.“ Diese Worte ließen mich erkennen, dass die Pflicht eines geschaffenen Wesens zu tun das Allerwichtigste ist, wichtiger als alles andere. Ich kann meine Eltern ehren, solange es meine Pflicht nicht beeinträchtigt, aber egal, wie gut ich meine Eltern ehre, erfülle ich nur meine Verantwortung als Tochter, und es kann nicht als Praktizieren der Wahrheit angesehen werden. Meine Eltern glauben beide an Gott und unterstützen mich bei meiner Pflicht, und meine Sorge und Zuneigung für sie sind Ausdruck von Menschlichkeit und Gewissen. Unter angemessenen Umständen sollte ich mich so gut wie möglich um sie kümmern, so wie ich nach meiner Rückkehr nach Hause nach besten Kräften die Hausarbeit übernehmen würde, und wenn meine Eltern krank wären, wäre ich auch an ihrer Seite, um sie zu pflegen. Aber wenn die Umstände es nicht erlauben, sollte ich mich Gottes Orchestrierungen und Anordnungen unterwerfen und nicht auf meinem eigenen Willen bestehen. Ich dachte an jene westlichen Missionare, die ihre Familien, Eltern und Kinder verließen, um Tausende von Meilen nach China zu reisen und das Evangelium des Herrn Jesus zu verbreiten. Sie dachten nicht an ihre Eltern oder Kinder, sondern daran, wie sie Gottes Auftrag erfüllen und mehr Menschen helfen konnten, Gottes Erlösung zu empfangen. Sie konnten Gottes Absichten berücksichtigen und ihre Pflichten erfüllen. Das bedeutet es, Gewissen und Vernunft zu haben. Ich dachte auch daran, dass unsere Familie das Werk Gottes der letzten Tage annehmen durfte und die Gelegenheit bekam, gerettet zu werden. Hätten uns nicht Brüder und Schwestern das Evangelium gepredigt, wie hätten wir dann Gottes Errettung empfangen können? Wenn ich mich nur mit fleischlicher Zuneigung zufriedengeben und meine Pflicht nicht tun würde, dann wäre ich ein wirklich egoistischer Mensch ohne Menschlichkeit, und ich würde von Gott verurteilt und verabscheut werden.
Später las ich eine weitere Passage aus Gottes Wort, die mein Herz noch mehr erhellte. Gott sagt: „Die Beziehung mit den Eltern ist für einen Menschen die Beziehung, die emotional am schwierigsten zu bewältigen ist, aber tatsächlich ist sie nicht völlig unbewältigbar. Nur auf der Grundlage, dass sie die Wahrheit verstehen, können Menschen richtig und vernünftig mit dieser Angelegenheit umgehen. Gehe nicht von der emotionalen Perspektive aus und gehe nicht von den Erkenntnissen oder den Perspektiven weltlicher Menschen aus. Behandele deine Eltern stattdessen auf die richtige Art und Weise gemäß den Worten Gottes. Welche Rolle Eltern tatsächlich spielen, was Kinder ihren Eltern wirklich bedeuten, welche Haltung Kinder gegenüber ihren Eltern haben sollten, und wie Menschen die Beziehung zwischen Eltern und Kindern handhaben und behandeln sollten – diese Dinge sollten Menschen weder basierend auf Gefühlen behandeln, noch sollten sie von falschen Ideen oder Standpunkten oder vorherrschenden Ansichten beeinflusst werden; sie sollten sie basierend auf den Worten Gottes korrekt erfassen und behandeln. Wenn du es nicht schaffst, in der Umgebung, die Gott bestimmt hat, irgendeiner deiner Verantwortungen gegenüber deinen Eltern nachzukommen, oder wenn du überhaupt keine Rolle in ihrem Leben spielst, ist das dann ein Mangel an Ehrerbietung deinen Eltern gegenüber? Wird dich dein Gewissen anklagen? Alle deine Nachbarn, Klassenkameraden und Verwandten werden dich hinter deinem Rücken beschimpfen und kritisieren. Sie werden dich ein Kind nennen, das seine Eltern nicht ehrt und sagen: ‚Deine Eltern haben seit du klein warst so viel für dich geopfert, so viel von ihrem Herzblut für dich aufgewendet und so viel für dich getan, und du, das undankbare Kind, verschwindest einfach spurlos und meldest dich nicht einmal, um ihnen zu sagen, dass du in Sicherheit bist. Du kommst nicht nur nicht zum Neujahrsfest zurück, sondern rufst auch nicht einmal an oder schickst einen Gruß an deine Eltern.‘ Jedes Mal, wenn du solche Worte hörst, blutet und weint dein Gewissen, und du fühlst dich verurteilt: ‚Oh, sie haben recht.‘ Dein Gesicht errötet vor Hitze, und dein Herz zittert, als würde es von Nadeln durchstochen. Hattest du schon einmal derartige Gefühle? (Ja, früher.) Haben die Nachbarn und Verwandten recht, wenn sie sagen, dass du deine Eltern nicht ehrst? (Nein. Ich bin nicht respektlos meinen Eltern gegenüber.) … Zunächst einmal entscheiden sich die meisten Menschen teilweise aufgrund der übergreifenden sachlichen Umstände, die es erforderlich machen, dass sie ihre Eltern verlassen, ihr Zuhause zu verlassen, um ihre Pflichten auszuführen; sie können nicht an der Seite ihrer Eltern bleiben, um sich um sie zu kümmern und sie zu begleiten. Es ist nicht so, dass sie ihre Eltern freiwillig verlassen; das ist der sachliche Grund. Zum anderen gehst du subjektiv gesehen nicht deshalb von zu Hause fort, um deine Pflichten auszuführen, damit du deiner Verantwortung gegenüber deinen Eltern entgehen kannst, sondern weil du von Gott dazu berufen wurdest. Um mit dem Wirken Gottes zu kooperieren, Seine Berufung anzunehmen und die Pflichten eines geschaffenen Wesens ausführen zu können, blieb dir keine andere Wahl, als deine Eltern zu verlassen; du konntest nicht an ihrer Seite bleiben, um sie zu begleiten und dich um sie zu kümmern. Du hast sie nicht verlassen, um dich deinen Verantwortungen zu entziehen, richtig? Sie zu verlassen, um dich deinen Verantwortungen zu entziehen, und sie verlassen zu müssen, um Gottes Ruf zu folgen und deine Pflichten auszuführen – ist die Natur dieser beiden Gegebenheiten nicht völlig verschieden? (Ja.)“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (16)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, erkannte ich, dass ich Menschen und Dinge nicht gemäß der Wahrheit und Gottes Worten betrachtet hatte. Ich war von der traditionellen Kultur beeinflusst und hatte Sprüche wie „Die Eltern zu ehren ist eine Tugend, die es über alles zu erheben gilt“ und „Ein Mensch, der seine Eltern nicht ehrt, ist niedriger als ein Tier“ als etwas Positives angesehen. Ich hatte geglaubt, dass ich gewissenlos, unmenschlich und absolut undankbar sei, wenn ich wegen meiner Pflicht nicht nach Hause gehen konnte, um mich um meine Eltern zu kümmern. Als ich von Verwandten kritisiert wurde, fühlte ich mich zutiefst schuldig. Jetzt sah ich, dass ich das Wesen der Sache nicht durchschaut hatte. In Wirklichkeit konnte ich mich nur deshalb nicht um meine Eltern kümmern, weil die Verfolgung durch die KPCh mich daran hinderte, nach Hause zurückzukehren. Das war keine Vernachlässigung meiner kindlichen Pflicht. Wenn die Umstände es erlaubt hätten und ich mich nur um meine eigenen Interessen gekümmert und meine Verantwortung als Tochter vernachlässigt hätte, dann wäre ich meiner kindlichen Pflicht wirklich nicht nachgekommen. Ich erkannte, dass ich keine Wahrheit besaß und nicht zwischen Positivem und Negativem unterscheiden konnte. Ich war so erbärmlich!
Dann fiel mir eine Passage aus Gottes Wort wieder ein: „Unabhängig davon, welche Pflicht jemand ausführt, sie ist das Richtigste, was er tun kann, das Schönste und Gerechteste inmitten der Menschheit. Als geschaffene Wesen sollten die Menschen ihre Pflicht erfüllen, und nur dann können sie die Anerkennung des Schöpfers erhalten. Geschaffene Wesen leben unter der Herrschaft des Schöpfers, und sie akzeptieren alles, was von Gott bereitgestellt wird, und alles, was von Gott kommt, also sollten sie ihren Verantwortungen und Verpflichtungen nachkommen. Das ist vollkommen normal und gerechtfertigt und wurde von Gott bestimmt. Daraus ist ersichtlich, dass die Erfüllung der Pflicht geschaffener Wesen gerechter, schöner und edler ist, als alles andere, das sie tun, während sie auf Erden leben; nichts inmitten der Menschheit ist bedeutungsvoller oder würdiger, und nichts verleiht dem Leben einer geschaffenen Person einen größeren Sinn und Wert als die Erfüllung der Pflicht eines geschaffenen Wesens. Auf Erden ist nur die Gruppe von Menschen, die die Pflicht eines geschaffenen Wesens wahrhaft und aufrichtig erfüllt, diejenige, die sich dem Schöpfer unterwirft. Diese Gruppe folgt nicht den weltlichen Trends; sie unterwirft sich der Führung und Leitung Gottes, hört nur auf die Worte des Schöpfers, nimmt die Wahrheiten an, die vom Schöpfer zum Ausdruck gebracht werden, und lebt nach den Worten des Schöpfers. Dies ist das wahrhaftigste, überwältigendste Zeugnis, und es ist das beste Zeugnis des Glaubens an Gott“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: Punkt 9 (Teil 7)). Als ich über Gottes Worte nachdachte, erhellte sich mein Herz sehr, und ich verstand, dass das Tun unserer Pflichten die höchste Verantwortung von geschaffenen Wesen ist und dass es wichtiger ist als alles andere, was wir tun könnten. Das Tun unserer Pflichten macht den Wert und den Sinn unseres Lebens aus. Als ich das erkannte, fühlte ich mich Gott gegenüber in der Schuld. Ich musste meine Pflichten gewissenhaft tun und durfte mich nicht länger von der traditionellen Kultur fesseln lassen. Egal, wie meine Verwandten mich kritisierten, ich musste meinen Pflichten Vorrang geben. Ich erkannte, dass Gott das Schicksal meiner Eltern längst vorherbestimmt hatte. Obwohl ich nicht an ihrer Seite war, würden meine Verwandten helfen, sich um sie zu kümmern, und manchmal würden die Brüder und Schwestern sie besuchen kommen. Im Angesicht von Krankheit und der Verfolgung durch den großen roten Drachen mussten meine Eltern ihre Lektionen lernen, und Gott wollte auch ihr Zeugnis. Ich war nun bereit, meine Eltern Gott anzuvertrauen und mich in allen Dingen Seiner Herrschaft und Seinen Anordnungen zu unterwerfen. Nachdem ich diese Dinge erkannt hatte, fühlte sich mein Herz entspannt und befreit an, und ich ließ allmählich meine Sorgen und Bedenken um meine Eltern los. Dank sei Gott!